Das neue Asfinag-Kleinwasserkraftwerk liefert rund 490 Megawattstunden sauberen Strom und deckt damit bis zu 45% des Energiebedarfs des knapp 4 km langen Tunnels ab. Die Energiequelle bilden die Stollensickerwässer des Semmering.
„Bei der Eigenstromerzeugung für unsere Standorte gehen wir mit Photovoltaikanlagen bereits einen sehr erfolgreichen Weg. Beim Tunnel Semmering setzen wir auf Wasser, um saubere Energie zu erzeugen. Dafür verwenden wir im Kraftwerk die natürlich vorkommenden Bergwässer. Diese werden in nachhaltige, saubere Energie für den Eigenverbrauch umgewandelt. Damit legen wir einen weiteren Meilenstein zur Erreichung unseres Ziels, bis 2030 bilanziell stromautark zu sein“, sagt Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl.
Stollensickerwässer sind natürlich vorkommende Bergwässer. Diese werden normalerweise ungenutzt aus dem Tunnel abgeleitet. Anders im neuen Kleinwasserkraftwerk auf der S 6. Asfinag-Geschäftsführer Andreas Fromm erklärt die Funktionsweise zur Stromgewinnung: „Um die Bergwässer in das Krafthaus zu leiten, kommt eine Druckrohrleitung zur Anwendung. Über eine Pelton-Turbine werden diese abgearbeitet und anschließend in den Greisbach eingeleitet. Die so erzeugte elektrische Energie wird mittels Erdkabel in die Tunnelwarte übertragen, dort in das Niederspannungsnetz eingeleitet und zu 100% für die Betriebs- und Sicherheitstechnik des Tunnels verbraucht.“
Das Arbeitsvermögen der Pelton-Turbine liegt bei 490 Megawattstunden pro Jahr. Damit ist die Stromversorgung des Tunnel Semmering zu mehr als 40 Prozent gewährleistet. Der benötigte Reststrom wird wie bisher auch weiterhin von zertifizierten Ökostrom-Anbietern – nach dem Österreichischen Umweltzeichen UZ46 – bezogen. 1,7 Mio. Euro hat die Asfinag in dieses Kleinwasserkraftwerk investiert.
Das Kleinwasserkraftwerk liegt im Bereich des Ostportals des Tunnel Semmering zwischen Mürzzuschlag und Ternitz. Der Tunnel Semmering selbst ist genau 3,5 km lang. Damit ist er der längste Tunnel im Zuge der sechs Autobahntunnel der Semmering Tunnelkette auf der S 6.
Die gesamte Planung der technischen Einrichtungen, wie der Turbine oder des Generators, erfolgte im dreidimensionalen BIM-Planungsprojekt (Building Information Modeling). BIM ermöglicht es, jeden Planungsschritt detailliert zuerst digital durchzuführen, bevor die Realisierung erfolgt. Damit werden Planungsungenauigkeiten auf ein Minimum gesenkt und die Montagearbeiten um ein Vielfaches erleichtert. Auch die zukünftige Betriebsführung der Anlage wird durch die BIM-Digitalpläne optimiert.
Die Asfinag ist ein unverzichtbarer Partner für die Klimawende. Deswegen investiert die Asfinag in nachhaltige Technologien und bezieht bereits seit 2016 nur noch Strom aus erneuerbarer Energie. Um das Thema nachhaltige Energiegewinnung jedoch aktiv voranzutreiben, wurde 2019 die zentrale Strategie „Nachhaltigkeit, Ökologisierung und Klimaschutz“ in der Asfinag-Konzernsteuerung implementiert. Es ist das Ziel, den eigenen Energiebedarf zu reduzieren und erneuerbare Energieanlagen stetig auszubauen, um bis 2030 bilanziell stromautark zu sein.