Neues Forschungszentrum für Nachhaltiges Bauen

An der TU Graz wurde am 23. Juni 2022 das Graz Center of Sustainable Construction offiziell eröffnet. Die Ziele: das Bauwesen in seiner Gesamtheit neu denken, die Umweltwirkungen verringern und die gebaute Umwelt klimaneutral machen.

Das Graz Center of Sustainable Construction (GCSC) vernetzt Forschende aus insgesamt 18 Instituten, wie der Mitgründer und Forscher am Institut für Bauphysik, Gebäudetechnik und Hochbau Michael Monsberger erklärt: „Wir beschäftigen uns gezielt und fakultätsübergreifend mit der gebauten Umwelt – also allen Bereichen, wo der Mensch seine Umwelt baulich verändert und gestaltet.“

Gemeint sind damit Wohn- und Arbeitsgebäude genauso wie Infrastrukturbauten wie Tunnel, Staudämme und Straßen. Das Forschungsspektrum ist breit gestreut und reicht von der Architektur über das Bauwesen bis hin zur Materialwirtschaft. Auch die Digitalisierung des Bauprozesses und Möglichkeiten eines nachhaltigeren Ressourceneinsatzes stehen auf der Agenda. Die Arbeit im GCSC gliedert sich in fünf strategische Handlungsfelder: Städte und Regionen, Entwurf und Konstruktion, Material und Ressourcen, Digitale Verfahren und Bewertungsmethoden für nachhaltige Maßnahmen.

Die Vorarbeiten zum neuen Research Center starteten im Sommer 2021, bereits jetzt sind zukunftsweisende Projekte daraus hervorgegangen. Etwa das Projekt „City Remixed“. Darin untersuchen Forschende des Instituts für Architekturtechnologie und des Instituts für Materialprüfung und Baustofftechnologie, wie sich der Bauzustand der Stadt Graz in Zukunft entwickeln wird und wo etwa Gebäude abgerissen werden.

Diese Gebäude werden anschließend auf eine mögliche Nachnutzung einzelner Bauteile oder Rohstoffe untersucht, um eine Wiederverwendung für Neubauprojekte möglich zu machen. Ziel ist es, bis Oktober 2022 ein prototypisches Modell für eine handlungsfähige Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.

Bei den Research Centers handelt es sich um eine Initiative der Universitätsleitung zu strategischen Schwerpunktthemen. „Die Zentren sind ein Netzwerk von unterschiedlichen Forschenden, die an verschiedenen Instituten und Fakultäten der TU Graz an einem gemeinsamen Thema forschen. Mit diesen Forschungsverbünden wollen wir unsere klugen Köpfe zusammenführen und es ihnen erleichtern, gemeinsame Ideen zu entwickeln, um schlussendlich Projekte bei Fördereinrichtungen einzureichen und erfolgreich Drittmittel einzuwerben“, erklärt der Vizerektor für Forschung Horst Bischof. Fix verortete Zentren, also einen physischen Standort gibt es nicht, genutzt werden die bestehenden personellen und infrastrukturellen Ressourcen der jeweils beteiligten Institute.

Voraussetzung für die Gründung eines Research Centers ist eine Themenidee, auf die sich die Forschenden gemeinsam verständigt haben, die der Universitätsleitung gleichsam als wichtiges Zukunftsthema am Herzen liegt. Eine gemeinsam ausgearbeitete Forschungsagenda gibt die wissenschaftliche Richtung vor. Zusätzlich gibt es für jedes Center einen externen wissenschaftlichen Beirat. Auch Unternehmen und Forschungsgruppen anderer Universitäten können als Partnerinnen miteingebunden werden. Die fachlich relevanten COMET Kompetenzzentren der TU Graz werden jedenfalls in die Research Centers einbezogen. Das Forschungs- & Technologie-Haus der TU Graz unterstützt schließlich beim Aufbau.

Das Graz Center of Sustainable Construction ist das bereits dritte interdisziplinäre Forschungsnetzwerk, dass den Entwicklungsprozess hin zu einem Research Center durchlaufen hat. Mit dem Research Cluster Railway Systems startete die TU Graz 2021 in Kooperation mit den Partnern ÖBB, Siemens, voestalpine und dem Kompetenzzentrum Virtual Vehicle eine Forschungsinitiative mit Fokus auf Schienenfahrzeugtechnik, Bahninfrastruktur und Bahnbetrieb. Hier wurde Fachexpertise gebündelt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Systems Bahn durch eine nachhaltige Gesamtsystemoptimierung zu steigern.

Im Center for Hydrogen Research wiederum forschen mehr als 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in zahlreichen Vertiefungsfeldern im Bereich Wasserstoff. Daran beteiligt sind die Kompetenzzentren HyCentA (Hydrogen Center Austria), Large Engines Competence Center (LEC) und Bioenergy and Sustainable Technologies (Best) sowie das Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik, das Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme und das Institut für Wärmetechnik. (Foto: Lunghammer – TU Graz)

www.tugraz.at

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