Die familiengeführte Unternehmensgruppe Bachl zählt mit ihren rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einem der bedeutendsten Betriebe in der Bauindustrie, der Dämmstofftechnik sowie weiteren eigenständigen Geschäftsbereichen in Niederbayern. Am Standort Wotzdorf hat die Unternehmensgruppe ihre in die Jahre gekommenen Aufbereitungsanlagen erneuert.
Im Bild oben von links die beiden Betriebsleiter des Bachl-Steinbruchs Wotzdorf Martin Schlig, Josef Stockinger sowie Karl-Heinz Hessler von Metso Germany. Josef Stockinger hat aus Altersgründen Martin Schlig den Staffelstab für die Betriebsleitung übergeben, steht ihm aber noch beratend zur Seite. Im Hintergrund der Kegelbrecher Metso Nordberg GP300S für die zweite Brechstufe.
Bachl betreibt unter anderem drei Granitsteinbrüche im Umkreis von 4 km, von denen der Hauptsteinbruch in Wotzdorf alleine schon aufgrund der stationären Asphaltmischanlage und der erforderlichen Aufbereitungskapazitäten von durchschnittlich 350.000 t pro Jahr ausschließlich stationär betrieben wird. Der zweite Steinbruch der Unternehmensgruppe, ein ehemaliger Werksteinbruch, wurde zwischenzeitlich auf Schüttgüter umgestellt. Dort erfolgt die Gesteinsaufbereitung ausschließlich mobil. Die Tätigkeit in einem dritten Steinbruch ruht derzeit.
Alle produzierten Granitkörnungen werden zu etwa 70 % selbst genutzt, kommen vorwiegend für Baudienstleistungen im Hoch-/Tiefbau zum Einsatz oder finden als Zuschlagstoffe für Baustoffgemische Verwendung.
Pioniere in den Ruhestand
Seit 26 Jahren nutzt der Hauptsteinbruch in Wotzdorf für die Gesteinsaufbereitung Brechtechnologien des finnischen Herstellers Metso, die damals noch die Markenbezeichnungen Lokomo oder Nordberg trugen. Doch in den letzten Jahren bestand die Notwendigkeit, die bewährten Pioniere gegen neue Anlagen auszutauschen. Im Jänner 2023 fand der letzte von drei Komponentenwechseln statt – ein stationärer Metso Backenbrecher vom Typ Nordberg C150 nahm zum Jahresanfang seine Tätigkeit auf. Die Vorgängermaschine eines Wettbewerbers musste nach jahrzehntelangem Arbeitseinsatz schadensbedingt ausgetauscht werden. Für den Einbau wurden lediglich geringfügige Anpassungen am Stahlbau vorgenommen. Der Austausch selbst verlief anschließend reibungslos.
„Wir haben uns deshalb schon für den C150 Backenbrecher von Metso entschieden, weil der Rahmen mit Bolzen verschraubt und nicht geschweißt ist. Ein Gehäusebruch oder kaputte Schweißnähte sind hier einfach ausgeschlossen. Und sollte innerhalb des Gehäuses doch mal etwas zu Schaden kommen, kann man aufgrund der modularen Bauweise jede einzelne Komponente oder Baugruppe austauschen“, erklärt Josef Stockinger, zweiter Betriebsleiter im Ruhestand.
Qualitätserprobt auf der sicheren Seite
Der neue Backenbrecher verarbeitet zwischen 250 und 300 t pro Stunde und ist täglich bis zu 10 Stunden im Einsatz. Die Größe des gesprengten Aufgabematerials für die erste Brechstufe liegt manchmal bei bis zu 1,3 – 1,4 m je Brocken. Der C150 produziert 0/300 mm Material als Vorprodukt, das anschließend dem ebenfalls erst 2018 eingebauten stationären Kegelbrecher vom Typ Metso Nordberg GP300S zugeführt wird.
„Der Austausch der neuen Anlage war in nur 6 Arbeitstagen gemeinsam mit Metso erledigt“, so Martin Schlig, Betriebsleiter in Wotzdorf. „Im Verlauf der Inbetriebnahme und des Produktionsstarts kam es auch zu keinen weiteren Störungen.“
Aus dem 60/300 mm Aufgabematerial entstehen hier in der zweiten Brechstufe Fraktionen aus 0/80 bzw. 0/90 mm, wobei ein Anteil an Frostschutzmaterial aus 0/56 mm ausgesiebt wird. Weitere Körnungen aus 11/56 – 11/60 mm stehen anschließend der dritten Brechstufe für die Edelsplittproduktion (8/11 mm) sowie weiteren Endprodukten im Bereich 0/32 mm zur Verfügung.
Beim Wechsel eines Brechers in der 3. Brechstufe fiel 2020 die Wahl erneut zugunsten einer Metso Anlage. Gemeinsam wurde entschieden, beide Pioniere – den alten Lokomo G1211 und einen H36 von Svedala – zunächst gegen einen Brecher für die Edelsplittproduktion auszutauschen. Der erste Versuch schlug trotz erzielter Durchsatzleistung jedoch fehl, da die Kubizität des Edelsplitts nicht durchgehend den Anforderungen der Kunden entsprach.
Arbeitsteilung in der Edelsplittproduktion
Nach mehreren Umbauten und Qualitätstests reifte der Entschluss, für die Edelsplittstufe auf die Lösung zweier Brecher im Parallelbetrieb zurückzugreifen. So entschied sich Bachl für einen stationären Kegelbrecher vom Typ Metso Nordberg GP220 sowie ein weiteres Aggregat eines anderen Herstellers. Bei beiden neuen Einheiten wurden zahlreiche Tests durchgeführt, um das Qualitätsniveau im Hinblick auf die Kornform konstant hochzuhalten. Der GP220 verfügt über eine speziell entwickelte Brechkammergeometrie, um solche Anforderungen zu erfüllen.
„Die neue Steuerungssoftware IC50C hat seit 2021 wesentlich dazu beigetragen, dass sich der GP220 von Metso konstant gleichmäßig bewegt und den Spalt nicht ruckartig öffnet“ erklärt Martin Schlig. „Mit dem Softwareupdate reagiert das Gerät weniger auf Überlastspitzen als zuvor. Die Reaktion auf den spontan erhöhten Innendruck war damals etwas abrupt und öffnete den Spalt gleich auf 1-2 mm. Heute öffnet der Brecher durch die neue Software den Spalt in 0,5 mm-Schritten. Überlastspitzen fallen seitdem weniger ins Gewicht, da sich die Software eher nach einem Mittelwert im Brechzyklus orientiert.“
Nach dem Brechertausch hat Bachl mit Metso eine erweiterte Gewährleistungsvereinbarung über 5 Jahre getroffen, die sich auf einzelne Baugruppen bezieht. Die hochmoderne Anlage ist auf dem 15,2 ha großen Gelände seitdem störungsfrei in Betrieb und produziert Granit-, Abdeck- und Edelbrechsand, Edelsplitte, Frostschutzmaterialien, Zuschlagstoffe, Schotter, Granit-Schrotte sowie Auffüllmaterialien in allen Körnungen.