Nach mehr als 55 Jahren wird die Luegbrücke an der Brenner Autobahn in Tirol komplett erneuert. Mit dem Abbruch und der Neuerrichtung wurde das eingespielte Team von Porr und Strabag beauftragt. Das baulogistisch höchst spannende Projekt wird Ende 2030 fertiggestellt.
Mit 1,8 km ist die Luegbrücke nicht nur die längste Brücke der A13 Brenner Autobahn in Tirol, sondern auch eines ihrer kompliziertesten Bauwerke. Täglich wird sie durchschnittlich von 32.000 Fahrzeugen befahren. Nun ist sie nach mehr als 55 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer. Mit dem Neubau wurde ein Konsortium von Porr und Strabag beauftragt.
Das eingespielte Team der zwei Bauunternehmen wird in den nächsten sechs Jahren eine Plattenbalkenbrücke in Verbundbauweise errichten. Das bestehende Bauwerk wird dabei schrittweise durch zwei getrennte Tragwerke ersetzt. Auch die Sill muss überbrückt werden: Die geschieht durch ein 110 m langes Teiltragwerk mit Pfeilerhöhen von bis zu 60 m.
Brücken laufend in Schuss halten
Hartwig Hufnagl, Vorstand der Auftraggeberin Asfinag, bestätigt: „Unser Vergabeprozess erfolgte nach dem Bestbieterprinzip und hat im Ergebnis zwei absolut bewährte Partner im Infrastrukturbau ergeben, die noch dazu einen starken regionalen Bezug vorweisen. Die Baukosten der neuen Luegbrücke sind somit auch nachhaltige Investitionen in den Wirtschaftsstandort und Lebensraum Tirol. Wir tragen für die Sicherheit und moderne Infrastruktur große Verantwortung, deswegen ist unser Ziel klar: Wir wollen im Frühjahr 2025 mit dem Bau starten und Ende 2027 mit der Fertigstellung der ersten neuen Brücke die verkehrlichen Einschränkungen beenden.“
Porr CEO Karl-Heinz Strauss erklärt: „Es ist wesentlich, Brücken laufend in Schuss zu halten und am Ende ihrer Lebenszeit durch State of the Art-Konstruktionen zu ersetzen. Der Neubau der Luegbrücke ist nun ein baulogistisch höchst aufwändiges und herausforderndes Projekt mit einer sehr knappen Bauzeit. Die extreme Hanglage sucht sowohl im Abbruch als auch im Neubau ihresgleichen und auch das Teiltragwerk über die Sillschlucht ist in seinen Dimensionen einzigartig in Österreich. Dieses Projekt kann also nur von ausgewiesenen Experten im Brückenbau abgewickelt werden. Als Porr freuen wir uns, unser umfassendes Know-how zur Verfügung stellen zu können.“
Strabag CEO Klemens Haselsteiner bekräftigt: „Die Luegbrücke, ein zentraler Bestandteil der Brenner Autobahn und einer der meistbefahrenen Verkehrswege Österreichs, hat nach über einem halben Jahrhundert ihre Belastungsgrenze erreicht. Unser Anspruch ist es, durch sorgfältige Planung und den Einsatz modernster Bauverfahren zügig eine neue Brücke zu realisieren, die höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht und eine verlässliche Verbindung für viele Jahrzehnte sicherstellt.“
Effizient mit LEAN Construction
Die Sanierungsarbeiten werden mithilfe von LEAN Construction effizient durchgeführt. Im ersten Schritt wird bis Ende 2027 seitlich der Bestandsbrücke ein neues Tragwerk errichtet, welches nach Fertigstellung des Gesamtbauwerks die Richtungsfahrbahn Innsbruck wird. Dorthin wird der Verkehr in der Folge umgeleitet, damit im zweiten Schritt das alte Tragwerk abgerissen werden kann. Als letztes wird an der Stelle der alten Brücke das zweite Teiltragwerk errichtet. Dieses wird nach Fertigstellung die Richtungsfahrbahn Brenner. Künftig fließt der Verkehr somit über zwei nebeneinanderliegende getrennte Tragwerke. Sicherheit und Verkehrsfluss werden dadurch erhöht.
Alle Daten und Fakten auf einen Blick
Projektart: Brückenbau
Leistungsumfang: Abbruch der bestehenden Hangbrücke und Ersatzneubau durch zwei Brückentragwerke in Stahl-Verbundbauweise. Brückenlänge ca. 1.800 m, Breite jeweils ca. 15,5 m, Errichtung von vier neuen Gewässerschutzanlagen
Auftraggeberin: Asfinag
Auftragnehmerin: ARGE Porr Bau GmbH – Strabag AG
Projektdauer: 03/2025 – 12/2030
Auftragsvolumen: 217 Mio. Euro (ARGE) Foto: Asfinag