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Tunnelbau: Heavy-Move-Projekt in den USA

Gigantische Premiere: Beim ersten Heavy-Move-Projekt in den USA hatte die deutsche Max Wild GmbH eine sprichwörtlich große Herausforderung vor sich. Eine 2.500 Tonnen schwere Schildmaschine mit 14 Metern Durchmesser musste auf engstem Raum, nämlich im Schacht, um 180 Grad gedreht werden. Die Baustelle in Virginia ist Teil der Hampton Roads Bridge Tunnel Expansion, eines der größten Infrastrukturprojekte in den USA. Als Spezialtechnik aus dem Bereich „Heavy Move“ von Max Wild kamen insgesamt 16 Fluidts-Lastmodule zum Einsatz, die der tonnenschweren Schildmaschine innerhalb eines Tages ihren Dreh verpasst haben.

Gigantischer U-Turn: Die 2.500 Tonnen schwere Schildmaschine wird mittels Heavy Move und 16 Fluidts-Lastmodulen um 180 Grad gedreht. Fotos: Max Wild

„Unser erstes Heavy-Move-Projekt in den USA und dann gleich so eine Baustelle. Das ist ein bisher einmaliges Erlebnis in unserer Firmengeschichte“, freut sich Markus Wild, einer der Geschäftsführer der Max Wild GmbH. „Dass wir als mittelständisches Familienunternehmen aus dem Allgäu bei so einem Riesenprojekt mitarbeiten, das macht mich wirklich stolz. Wir haben wieder einmal unser Motto unter Beweis gestellt: Wir sind Profis ohne Grenzen“, so Markus Wild weiter.

Größtes Autobahnprojekt in der Geschichte Virginias

Die Hampton Roads Bridge Tunnel Expansion (HRBT Expansion) an der US-Ostküste in Virginia ist das größte Autobahnprojekt in der Geschichte des Bundesstaates und eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes. Es umfasst die Erweiterung von Straßen, Brücken und einem Tunnel entlang des Highways I-64, der die beiden Küstenhafenstädte Hampton und Norfolk verbindet. Parallel zu den zwei bestehenden Tunneln entstehen zwei weitere rund 2,5 Kilometer lange Tunnel unterhalb des Gewässerbettes in gut 38 Metern Tiefe. Das Erweiterungsprojekt soll die Kapazitäten auf dem I-64-Korridor verdoppeln. Das Gesamtbudget beläuft sich auf über 3,9 Milliarden US-Dollar.

Mit der Fluidts-Verschubtechnik lässt sich die tonnenschwere Schildmaschine bis zu 25 cm anheben und verschieben.

Drehung der Schildmaschine auf halber Strecke

Für die neuen Zwillingstunnel bohrte sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) der Herrenknecht AG zuerst von Süd nach Nord, also von Norfolk nach Hampton. Dort angekommen, musste der vordere Teil der TBM, die Schildmaschine, um 180 Grad gedreht werden, um anschließend auf dem Rückweg in entgegengesetzter Richtung den zweiten Tunnel zu bohren. Genau hier kam Max Wild mit seinem Bereich „Heavy Move“ ins Spiel. „Mithilfe unseres einzigartigen Fluidts-Verschubsystems hat Herrenknecht die 14 Meter große und 2.500 Tonnen schwere Schildmaschine gedreht“, erklärt Gerd Chmeliczek, der als Oberbauleiter Heavy Move bei Max Wild vor Ort auf der Baustelle in Virginia war.

Bereit für den Rückweg: Die Schildmaschine hat ihre 180-Grad-Wende geschafft.

Das Besondere an der Fluidts-Verschubtechnik von Max Wild: Damit lassen sich tonnenschwere Maschinen, Geräte oder Bauteile mit einem Hub bis zu 25 cm anheben und direkt an Ort und Stelle verschieben. Das System besteht aus mehreren Lastmodulen, jedes dieser Module kann bis zu 250 Tonnen heben und setzt sich aus einem Lastzylinder und einer Lastplatte zusammen. Eine Membran in der Lastplatte wird mit Stickstoff gefüllt, wodurch die Last – wie hier die Schildmaschine – mit nur einem Prozent Reibung gleitet. „Wir sind die einzigen weltweit, die das können“, betont Chmeliczek.

Schneller U-Turn auf engstem Raum

Bei engen Platzverhältnissen, wie hier im Schacht, spielt die Fluidts-Verschubtechnik von Max Wild ihre ganzen Vorteile aus und ist manchmal die einzige technische Möglichkeit. „Unser Equipment ist relativ kompakt. Andere Techniken haben im Schacht nicht genug Platz, um diese 180-Grad-Drehung der Schildmaschine zu leisten“, so Chmeliczek. Zudem passiert der Verschub bei Max Wild besonders effizient. Mittels der Fluidts-Verschubtechnik bewegt sich die Last mit einem Meter pro Minute und ist damit besonders schnell dort, wo sie hin soll. Im Fall der Hampton Roads Bridge Tunnel Expansion heißt das: Die 180-Grad-Drehung der Schildmaschine hat gerade einmal einen Tag in Anspruch genommen. Der gesamte Einsatz mit Vor- und Nachbereitung dauerte zwei Wochen.

www.maxwild.com

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